Neue Asthma-Leitlinie 2023 gibt FeNO Rückenwind
Neue Asthma-Leitlinie
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. hat am 6. März 2023 die neue „S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma“ herausgegeben.1 Sie ersetzt die bisherige Leitlinie von 20172 und ist bis zum 29.02.2028 gültig. Deutschlands wichtigste Asthma-Leitlinie für Fachärzte betont die FeNO-Messung als zentrales Instrument zur Diagnose und Therapie von Asthma.
Asthma-Leitlinie und FeNO – was ist neu?
Im Unterschied zur bisherigen Leitlinie haben sich verschiedene wichtige Änderungen ergeben. Besonders hervorzuheben sind die Neuerungen in puncto FeNO-Messung. FeNO wird erstmals als unverzichtbarer Bestandteil der fachärztlichen Asthma-Diagnostik bezeichnet. Auch wurden der Klinische Algorithmus der Asthmadiagnostik bei Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen angepasst. Hier lässt sich zur FeNO-Messung folgendes feststellen:
- Mit dem neuen Diagnostik-Algorithmus für Kinder und Jugendliche wird bei fast allen Betroffenen mit typischen Asthmasymptomen eine FeNO-Messung empfohlen.
- Mit dem neuen Diagnostik-Algorithmus für Erwachsene ist eine FeNO-Messung hilfreich und bringt insbesondere bei unklaren Fällen einen diagnostischen Mehrwert.
- Erstmals kann bei Asthmasymptomen und unauffälliger Hyperreagibilität mit dem FeNO-Wert in Kombination mit dem Ansprechen auf ICS eine Asthma-Diagnose gestellt werden.
Bedeutung der FeNO-Messung für die Diagnostik
In der neuen Leitlinie heißt es, dass „die Messung der Atemwegsinflammation mittels FeNO ein wichtiger Baustein im Rahmen von Diagnostik und Management von Asthma, und als diagnostisches Instrument in der pneumologisch-fachärztlichen Praxis unverzichtbar“ ist. Daher wurde der Biomarker FeNO als wichtiger Bestandteil in die neuen klinischen Diagnosealgorithmen aufgenommen.
In der letzten 20172 veröffentlichten Leitlinie wurde der FeNO-Messung bereits ein diagnostischer Nutzen zugesprochen. Mittlerweile liegen zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die den Stellenwert der FeNO-Messung in der Asthma-Diagnostik und Therapie weiter untermauern.
Die Bestimmung des FeNO ist hilfreich bei der Sicherung der Asthmadiagnose, insbesondere bei Patienten ohne regelmäßige ICS-Therapie.3 Je höher der FeNO-Wert, desto wahrscheinlicher ist die Diagnose Asthma.4 Ein deutlich erhöhter FeNO-Wert (≥ 50 ppb), insbesondere bei gleichzeitigem Nachweis einer Bluteosinophilen-Vermehrung (≥ 300/μl), ist Hinweis auf ein erhöhtes Exazerbations-Risiko.5,6
Bedeutung der FeNO-Messung für die Therapie-Steuerung
Die neue Leitlinie unterstreicht auch die zunehmende Bedeutung der FeNO-Messung für die Asthma-Therapie. Nicht nur, um die Therapieadhärenz und die Allergenexposition zu überwachen, sondern auch, um das Ansprechen der Medikamente zu kontrollieren und vorherzusagen.
So sind Patienten mit erhöhten FeNO-Werten in der Regel ICS-responsiv.7,8 Bei einer gesicherten Asthmadiagnose und einem FeNO-Wert von über 50 ppb ist ein Ansprechen auf ICS sehr wahrscheinlich und eine Medikation wird in der Regel auch dann empfohlen, wenn der Patient asymptomatisch ist. Liegt der FeNO-Wert unter 25 ppb, kann die ICS-Medikation gegebenenfalls reduziert werden.
Bei Patienten mit schwerem Asthma, die für eine Biologika-Therapie in Frage kommen, gilt ein FeNO-Wert über 20 ppb als Vorhersagewert für das Ansprechen auf das Medikament.
FeNO kann zur Beurteilung der Therapieadhärenz mit herangezogen werden: Erhöhte FeNO-Werte während einer ICS-Therapie können auf schlechte Therapieadhärenz zurückzuführen sein. 9 Persistierend erhöhte FeNO-Werte trotz ICS-Therapie können jedoch auch Hinweis darauf sein, dass eine Entzündung in den Atemwegen vorliegt, welche nicht auf eine ICS-Dosiserhöhung anspricht.10
Bei schwangeren Asthmapatientinnen sind FeNO-Messungen sinnvoll, weil auf Basis der Messergebnisse bei guter Asthmakontrolle die ICS-Dosis reduziert werden kann.11
FeNO-Messung mit Vivatmo von Bosch
Bosch Healthcare Solutions bietet seit 2017 ein professionelles FeNO-Monitoring für Praxen und Kliniken an. Das FeNO-Messgerät Vivatmo pro wurde speziell für den Einsatz in der ärztlichen Praxis- und Klinikumgebung entwickelt. Zudem haben wir mit Vivatmo me das erste und einzige FeNO-Heimmessgerät für Asthmapatienten entwickelt. Es soll Asthma-Patienten und deren behandelnde Ärzte beim aktiven Management der Erkrankung unterstützen.
Quellen:
1S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023: https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-009l_S2k_Fachaerztliche-Diagnostik-Therapie-von-Asthma_2023-03.pdf
2Buhl R, Bals R, Baur X et al. [Guideline for the Diagnosis and Treatment of Asthma - Guideline of the German Respiratory Society and the German Atemwegsliga in Cooperation with the Paediatric Respiratory Society and the Austrian Society of Pneumology]. Pneumologie 2017; 71: e3. DOI: 10.1055/a-0790-0021
3Pedrosa M, Cancelliere N, Barranco P et al. Usefulness of exhaled nitric oxide for diagnosing asthma. J Asthma 2010; 47: 817-821. DOI: 10.3109/02770903.2010.491147
4Karrasch S, Linde K, Rücker G et al. Accuracy of FENO for diagnosing asthma: a systematic review. Thorax 2017; 72: 109-116. DOI: 10.1136/thoraxjnl-2016-208704
5Kraft M, Brusselle G, FitzGerald JM et al. Patient characteristics, biomarkers and exacerbation risk in severe, uncontrolled asthma. Eur Respir J 2021; 58. DOI: 10.1183/13993003.00413-2021
6Couillard S, Laugerud A, Jabeen M et al. Derivation of a prototype asthma attack risk scale centred on blood eosinophils and exhaled nitric oxide. Thorax 2022; 77: 199-202. DOI: 10.1136/thoraxjnl-2021-217325
7Dweik RA, Boggs PB, Erzurum SC et al. An official ATS clinical practice guideline: interpretation of exhaled nitric oxide levels (FENO) for clinical applications. Am J Respir Crit Care Med 2011; 184: 602-615. DOI: 10.1164/rccm.9120-11ST
8Loewenthal L, Menzies-Gow A. FeNO in Asthma. Semin Respir Crit Care Med 2022; 43: 635-645. DOI: 10.1055/s-0042-1743290
9Butler CA, Heaney LG. Fractional exhaled nitric oxide and asthma treatment adherence. Curr Opin Allergy Clin Immunol 2021; 21: 59-64. DOI: 10.1097/aci.0000000000000704
10125. Couillard S, Shrimanker R, Lemaire-Paquette S et al. Longitudinal changes in sputum and blood inflammatory mediators during FeNO suppression testing. Thorax 2022; 77: 933-938. DOI: 10.1136/thoraxjnl-2021-217994
11126. Powell H, Murphy VE, Taylor DR et al. Management of asthma in pregnancy guided by measurement of fraction of exhaled nitric oxide: a double-blind, randomised controlled trial. Lancet 2011; 378: 983-990. DOI: 10.1016/s0140-6736(11)60971-9
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